Franz Georg Untergaßmair: Handbuch der Einleitung. I. Evangelien und Apostelgeschichte  

Franz Georg Untergaßmair

Handbuch der Einleitung

I. Evangelien und Apostelgeschichte

Reihe: Vechtaer Beiträge zur Theologie, Band 4

192 Seiten, 7 farbige Abbildungen, kartoniert, 22 cm, 283 g

1. Auflage 1998

Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer

ISBN / Code: 978-3-7666-0142-1

Preis: 13,40 €

Alle Preise inkl. MwSt. zzgl. Versand

voraussichtlich versandfertig: morgen

Beschreibung:

Leseprobe:

Die Schrift nicht kennen, heißt Christus nicht kennen (Hieronymus) Vorwort:
Die hier vorgelegte "Einleitung" basiert auf Einleitungsvorlesungen, deren Adressaten in der Regel Studierende für sämtliche Lehrämter in katholischer Religion waren und sind. Als solches begleitendes Handbuch will es besonders, aber nicht ausschließlich, dem angesprochenen Leserkreis zu einer konzentrierten und zeitsparenden Gesamteinführung in die neutestamentliche Literatur verhelfen. Dabei kommen die klassischen Einleitungsfragen (Situation, Anlaß, Verfasser, Zeit, Ort, literarische und theologische Eigenart, Wirkungsgeschichte), je nach Schrift unterschiedlich gewichtet und berücksichtigt, so zur Sprache, daß die damit verbunden Problematik angezeigt wird, jedoch nicht jeder Hypothese nachgegangen und nur gezielt ausgewählte Sekundärliteratur (jeweils am Anfang einer zu behandelnden Schrift) aufgeführt wird. Mit Rücksicht auf die spezielle Situation der hier besonders angesprochenen Gruppe von Studierenden (geringes Stundendeputat) versucht das Handbuch, einen Schwerpunkt auf die Vermittlung von Text-Inhalten zu legen und läßt dem Wesen und den Zielen des Religionsunterrichts (Wissensvermittlung, Glaubenserfahrung, -zeugnis) entsprechend, jeweils eine gegenüber anderen Einleitungsbüchern völlig neuen Abschintt "Kerygma und Katechese" folgen.
Die traditionelle Aufteilung der Schriften in die Gruppe "Evangelien und Apostelgeschichte" (I) und "Briefe und Offenbarung" (II) - viele heutige Einleitungsbücher gruppieren nach dem Alter oder ähnlichen Kriterien - ist aus folgendem Grund beibehalten: Seitdem es die christliche Bibel des Alten und Neuen Testaments gibt (2. - 3. Jh. n. Chr.), zwar noch nicht als Kanon endgültig festgelegt, jedoch im praktischen Gebrauch (Verkündigung und Katechese), bilden die Evangelien als Kern der Jesusüberlieferung das Zentrum dieser Bibel insgesamt und den herausragenden Teil des Neuen Testament. Dies gilt bis in unsere Zeit. Zwar hatte die auf dem Wege historisch-kritischer Untersuchungen seit der Zeit der Aufklärung gewonnene Erkenntnis, daß die Evangelien in ihrem Endstand gegenüber der echten paulinischen Briefliteratur jüngeren Datums sind, zu einer Relativierung der in ihrer Bedeutung absolut gesetzten Evangelien geführt, in der Praxis (siehe besonders Liturgie/Wortgottesdienst: Epistel/Evangelium) bleiben jedoch die Evangelien nach wie vor besonders in der katholischen Kirche die für die Verkündigung zunächst zentralen Texte. Die Ökumene hat hier zu einer notwendig gewordenen Relativierung der Prioritätensetzung geführt: Die aus der Reformation hervorgegangen Kirchen und Kirchengemeinschaften fanden die biblischen Grundlagen für die theologisch zentrale Rechtfertigungslehre besonders in den paulinischen Briefen, so daß diese wegen ihrer Bedeutung für das reformatorische Anliegen, aber auch wegen ihres Alters dort bevorzugt behandelt wurden und werden. Das christlich-jüdische Gespräch hat uns Christen wieder mehr die unverzichtbare Bedeutung der Bibel Israels, unseres Alten Testaments als Teil unserer Bibel und Teil von Gottes Heilsgeschichte mit den Menschen nähergebracht, so daß die enge Aneinanderbindung beider Testamente heute mit aller Deutlichkeit hervorgehoben wird. Dennoch wird niemand unter den Christen die Einmaligkeit und Außerordentlichkeit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus, die Geburt, öffentliches Auftreten, Leiden, Tod und Auferweckung beinhaltet, bestreiten wollen. Von alledem berichten und bezeugen in beispielloser Weise innerhalb der Gesamtbibel und des Neuen Testaments die vier Evangelien und die Apostelgeschichte. Wenn dabei das vierte Evangelium zum Teil auch eigene Wege geht, seine Geschichte deutlich später als die der synoptischen Evangelien spielt und zusammengesehen werden muß mit der übrigen johanneischen Literatur (1-3 Joh), so sind wir doch der Überzeugung, daß die kanonische Vierzahl der Evangelien nicht völlig willkürlich und beliebig ist, weil diese aus dem ausgehenden ersten nachchristlichen Jahrhundert stammende Schrift sich nach Gattung, Inhalt und Intention (Bericht und Verkündigung/Bezeugung) deutlich den synoptischen Evangelien anschließt und sich darin mit diesen von allen außerkanonischen, apokryphen Evangelien abhebt. Als Zeugin der Jesusüberlieferung muß sie eng mit den synoptischen Evangelien zusammengesehen werden. So haben wir uns entschieden, in diesem ersten Teilband der Einleitung das Johannesevangelium gemeinsam mit den synoptischen Schriften abzuhandeln und die Nähe zu 1-3 Joh durch Querverweise zu berücksichtigen. (...)
F.G. Untergaßmair